BERUFLICHE WEITERBILDUNG: GEBÄRDENSPRACHDOZENT:IN
Sie sind in der Taubenkultur verwurzelt und verfügen über Vorkenntnisse in der Deutschen Gebärdensprache auf hohem Niveau (mindestens C1)? Wir bringen Ihnen bei, wie man die Deutsche Gebärdensprache richtig unterrichtet und Kurse professionell aufbaut, damit Teilnehmende optimal lernen und dabei Spaß haben. Wir gehen auf Ihre Bedürfnisse ein, damit Sie Ihre Kompetenzen als Gebärdensprachdozent:in voll entfalten können.
Im Kurs sind Eigenleistungen, aktives Unterrichten im fachpraktischen Unterricht sowie externe Praktika vorgesehen. Für den Lernerfolg ist es erforderlich, dass Sie sich zwischen den Terminen dem Selbststudium widmen und auch außerhalb des Kurses eigene Unterrichtserfahrung sammeln.
Perspektiven und Inhalte
Der Bedarf an Dozenten und Dozentinnen für Deutsche Gebärdensprache ist groß, zum Beispiel bei Bildungsinstituten und Eltern tauber und schwerhöriger Kinder – aber auch bei Menschen, die an Gebärdensprache ein berufliches oder privates Interesse haben. Gebärdensprachdozent:innen bauen Brücken zwischen den Welten hörender und tauber Menschen.
Was Sie am Ende des Kurses können:
- Unterricht selbstständig vorbereiten
- Eigene Unterrichtsmaterialien entwickeln und zusammenstellen
- Auf individuelle Wünsche der Lernenden eingehen
- Die Struktur der DGS systematisch unterrichten
- Fragen der Lernenden kompetent beantworten
- Ihre eigenen Fähigkeiten kritisch reflektieren und selbst beurteilen
- Sich selbstständig auf die staatliche Prüfung zum Lehrer / zur Lehrerin für Gebärdensprache in Darmstadt vorbereiten und anmelden.
Info: Die Prüfung ist nicht Teil der Maßnahme
Überblick und Umfang der Kursinhalte:
Hier wird Ihr Sprachgefühl geschult und verfeinert. Sie lernen die Grammatik der Deutschen Gebärdensprache kennen und diese in Ihrem Unterricht umzusetzen. Die Kenntnis grammatikalischer Strukturen ist grundlegend für einen qualifizierten Sprachunterricht.
Wir geben Ihnen eine Antwort auf die wichtigsten Fragen zum wissenschaftlichen Arbeiten: Wie finde ich ein Thema? Wie suche ich nach Literatur? Wie gliedere ich meine Arbeit? Wie zitiere ich richtig? Wie plane ich eine Feldstudie und werte die Daten aus?
Im diesem Fach beschäftigen Sie sich mit der Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens. Das Ziel besteht darin, ein begründetes Unterrichtskonzept zu erarbeiten und im Kurs umzusetzen. Außerdem lernen Sie, die pädagogische Beziehung und die Begleitung von Lernprozessen der Lernenden professionell zu gestalten.
Sie lernen die Entwicklung von Kindern sowie den Gebärden- und Lautspracherwerb unter unterschiedlichen Bedingungen kennen. Mit diesem Hintergrund können Sie altersgerechte Gebärdensprachangebote für Kinder sowie für Eltern und Familienangehörigen planen und durchführen. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist Sprachförderung mit Hilfe von Gebärden- und Schriftsprache für taube oder in ihrer Lautsprachentwicklung eingeschränkte Kinder. Sie erlernen die Grundlagen professioneller Elternarbeit und entwickeln ein Bewusstsein für Ihre Verantwortung als Vorbild von Kind und Eltern.
Was gelernt werden kann, hängt stark von den Lernenden und ihren Erfahrungen ab. Sie erfahren, wie Sie sich auf jeden Teilnehmer und jede Teilnehmerin, deren Fertigkeiten, Lerntempo und Tagesform individuell einstellen können.
Es ist sehr wichtig, dass Sie alle Lernenden gleichbehandeln. Sie reflektieren Ihre eigenen Vorurteile und üben, diese in den Griff zu bekommen, so dass jeder Lernende zu seinem Recht kommt. Darüber hinaus lernen Sie, wie Sie sich als Dozent:in in der Gruppe behaupten und durchsetzen können.
In diesem Fach erhalten Sie einen Überblick über die Kultur der Gebärdensprachgemeinschaft, damit Sie als Botschafter:in zwischen der tauben und der hörenden Welt fungieren können. Sie erfahren, wie Sie Ihre Kursteilnehmer:innen an die Gebärdensprachkultur heranführen können. Sie betrachten, wie eine sprachliche und kulturelle Minderheit in einer Mehrheitskultur lebt und diskutieren, welche Formen der Diskriminierung taube Menschen erleben.
In einem geschichtlichen Rückblick erfahren Sie mehr über die Gehörlosenpädagogik und die Bildung tauber Menschen. Sie lernen Organisationen und taube Persönlichkeiten kennen, die sich für die Rechte tauber Menschen einsetzen oder eingesetzt haben.
Sie erhalten Hintergrundwissen zu Menschenrechten und der UN-Konvention und befassen sich mit dem aktuellem Diskussionsstand in den Bereichen Integration und Inklusion. Damit können Sie Ihre spätere Tätigkeit in einem größeren Rahmen sehen.
In diesem Fach lernen Sie das Berufsbild von Dozent:innen für Deutsche Gebärdensprache kennen, um sich sicher und professionell in Ihrem Beruf bewegen zu können. Sie erfahren, welche Berufsverbände Sie fachlich und juristisch bei Ihrer Arbeit unterstützen und lernen die rechtlichen Rahmenbedingungen der Arbeit mit Kindern kennen.
Sie hospitieren im Unterricht von staatlich geprüften bzw. staatlich anerkannten Dozent:innen für Deutsche Gebärdensprache. Dabei analysieren Sie die Unterrichtsstunden und wenden die Ergebnisse auf Ihre eigene Unterrichtsplanung an.
Alle Lernenden konzipieren und planen selbständig je einen Kurs nach GERS A1 und unterrichten diesen vor der Gruppe. Danach werden die Erfahrungen analysiert.
Ablauf
Standorten: Die Maßnahme findet teils in Heidelberg, teils in Leipzig, teils online und einmal Kulturtage in Friedrichshafen statt.
Start: 02. Februar 2024
Ende: 23. November 2025
36 Termine und 4 Blockwochen
Gesamtumfang: Zweijähriger berufsbegleitender Kurs an Wochenenden und in Blockwochen
Wochenenden: Freitag von 18.00 bis 21.15 Uhr. Samstag und Sonntag jeweils von 9.00 bis 16.30 Uhr
Blockwochen: Montag bis Freitag jeweils von 9.00 bis 16.30 Uhr
Die Maßnahmenummer für die Weiterbildung ist: 624/19/24
Infos, Preise, Fördermöglichkeiten und Terminplan auf Anfrage per E-Mail: heidelberg@gebaerdenverstehen.de
Wechsel von Präsenzphasen und Selbstlernphasen zu Hause. Eigene Unterrichtserfahrung während der Selbstlernphasen ist ausdrücklich erwünscht. Im Verlauf des Kurses werden auch folgende Leistungen erbracht: Fachpraktischer Unterricht und Einzelcoaching. Das Hospitationspraktikum organisieren Sie selbst in der Nähe Ihres Wohnorts.
Bei regelmäßiger Teilnahme (mindestens 90%) und Vorliegen aller geforderten Eigenleistungen erhalten Sie ein Zertifikat über die Teilnahme. Mit diesem Zertifikat können Sie sich direkt bei der Hessischen Lehrkräfteakademie / Staatliche Prüfungen für Übersetzer und Dolmetscher in Darmstadt für die staatliche Prüfung als Lehrer/Lehrerin für Gebärdensprache anmelden. Der erforderliche Nachweis eigener Unterrichtserfahrung gilt durch die Kursteilnahme als erbracht. Für die staatliche Prüfung fallen zusätzliche Kosten an. Die staatliche Prüfung ist nicht Bestandteil dieser Maßnahme.
Sie sind in der Taubenkultur verwurzelt und verfügen über Vorkenntnisse in der Deutschen Gebärdensprache (DGS) auf hohem Niveau (mindestens C1) sowie über gute Lesekompetenz der deutschen Schriftsprache (mindestens B1). Ein Realschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung erleichtern Ihnen die Teilnahme.
Ihre Bewerbung sollte folgende Unterlagen enthalten:
- Anschreiben und Lebenslauf
- Kopie des Berufsabschlusszeugnisses
- Bewerbungsvideo
Im Bewerbungsvideo stellen Sie sich kurz vor und erklären in Deutscher Gebärdensprache, warum Sie diesen Kurs machen möchten und welche Ziele Sie damit verfolgen. Das Video sollte etwa drei Minuten lang sein.
Bitte senden Sie uns Ihre vollständige Bewerbung per E-Mail. Sie können vor der Bewerbung auch ein Kennenlerngespräch in DGS führen – entweder persönlich bei uns in Heidelberg oder über Skype. Bitte vereinbaren Sie für alle Gespräche zuerst einen Termin mit uns.
Preise, Fördermöglichkeiten und Terminplan auf Anfrage per E-Mail: heidelberg@gebaerdenverstehen.de